Mein Problem mit der Selbstorganisation
In all den Jahren bin ich ohne Produktivitäts-Hacks ausgekommen. Aber jetzt fange ich an, Podcasts zu hören und Selbstorganisations-Ideen zu übernehmen.
Ich meine, wie schräg ist es bitte, für das Schreiben eines Textes extra einen Termin in einen Kalender zu schreiben.
So schräg.
Ich produziere weniger für Kunden
Es ist ja nicht so, als sei ich unproduktiv. In den letzten bald 40 Jahren habe ich viel geschrieben, gedreht, publiziert. Und ich konnte und kann gut davon leben.
In den letzten Jahren spüre ich einen Wandel. Es kommen weniger Aufträge für Drehs herein, auch die Schnitt-Jobs werden rar. Nur die Schulungen halten sich wacker.
Für mich heißt das: Wieder mehr selbst publizieren und monetarisieren.
Ich muss selbst den Takt vorgeben und verstricke mich
Weniger Kunden und mehr Self-Publishing bedeutet: Ich muss selbst planen. Kein Kunde gibt mir Deadlines. Ich bin alleine dafür verantwortlich, wann ich meine Arbeit erledige.
Leider verstricke ich mich in meinen Projekten. Ich fange hier etwas an, dann mache ich dort weiter.
Das Verstricken ist nicht mehr so schlimm wie früher. Aber oft sitze ich morgens da und weiß nicht, womit ich loslegen will. Da fehlen klare Prioritäten und eine Struktur.
Todo-Liste hilft wenig, also probiere ich den Kalender aus
Eine Todo-Liste reicht nicht, um mich auf die Spur zu bringen. Also habe ich gestern angefangen, Termine für meine anstehenden Arbeiten einzutragen. Zusätzlich habe ich jeden Tag fixe Zeitblöcke reserviert.
Nein, nein, ich schreibe nichts von "Morgen-Routine" in den Kalender. Mein Kalender muss nicht wissen, wann ich jeden Tag die Hunde füttere und wann ich auf die Toilette gehe.
Aber andere fixe Termine habe ich erfasst: Zum Beispiel mein morgendliches Entspannen, wenn die Familie aus dem Haus ist und ich mir eine Stunde zum Podcast hören nehme. Ok, meist penne ich dabei noch einmal ein. Oder die Gassi-Runde mit den Hunden. Ist auch fix, immer gegen 13 Uhr.
Der Arbeits-Baukasten
Um die fixen Termine herum baue ich meine Aufgaben. Der knifflige Part ist, einzuschätzen, wie lange ich für eine Tätigkeit brauche. Zumal Arbeit ja die Eigenschaft hat, sich immer auf die verfügbare Zeit auszudehnen.
Also wähle ich tendenziell knappe Zeitrahmen. Dann kann es hoffentlich auch nicht passieren, dass ich eine Stunde an einem Linkedin-Posting herumwurstele. So etwas muss in 10 bis 15 Minuten erledigt sein. Im Kalender stehen für morgen 30 Minuten, in denen ich zwei Linkedin-Postings für die kommende Woche vorbereite. Mal sehen.
Ob das funktioniert?
Heute ist der erste Tag, um das System zu testen. Und schon werfe ich es um: diesen Newsletter hatte ich für morgen zwischen 9:30 und 10:30 Uhr geplant. Heißt also, dass ich diesen Terminblocker vorverlegen kann.
Schreiben kann ich halt am besten, wenn die Kreativität da ist.
Aber mit den anderen Punkten bin ich heute ganz gut durchgekommen.
Mal sehen.
Hör-Tipp
Der Gedanke, dass ich Arbeit immer auf die verfügbare Zeit ausdehnt, stammt aus dem Podcast
The Colin and Samir Show: Dr. Peter Attia on How to Increase Creativity and Prevent YouTube Burnout, 4. Nov. 2024